Vor zwei Jahren hat es mich gepackt und seither fest im Griff: Golfen.
Und ich spür schon, wie es bei einigen von euch den Magen verkrümmt. Wie bitte? Golfen? Das ist doch nur was für Etepetetes. Kein Sex mehr, oder was? Hahaha!
Das war die Reaktion der meisten, als ich mich geoutet habe. Diejenigen, die Verständnis oder gar Neugierde zeigten, konnte ich an einer halben Hand abzählen. Hätte ich gesagt, ich sei schwul, hätte ich garantiert offenere Türen eingerannt (was bitteschön natürlich auch die Regel sein sollte).
Aber ich schwule eben nicht, ich golfe (Übrigens weiss ich von mindestens einem Urban Sketcher hier, dass er auch sehr gerne golft ;-) ). Jedenfalls muss man noch richtig Überzeugungsarbeit leisten, damit man nicht als elitärer Dandy abgestempelt wird. Ich will hier auch keine Vorträge halten, wie unglaublich genial, anstrengend, vielseitig, aufbauend, konzentrierend, fordernd, fantastisch, erholend, einnehmend, Sinne schärfend, persönlichkeitsstärkend, erfüllend, leidenschaftsvoll, entspannend und phänomenal das Golfen ist. Jedenfalls hätte ich nie gedacht, dass mich etwas genauso besessen machen kann wie das Zeichnen und Schreiben. Aber vielleicht ist es ja auch genau das, was mir am meisten daran gefällt: Dass es mich völlig von dem ablenkt, was mich den größten Teil des Tages beherrscht.
Und dafür lohnt es sich allemal, ein bisschen Häme zu kassieren.
P.S.: Bin froh, dass meine Thermo-Nuklear-Kleidung funktioniert. Outdoor-Malen kann also weiter gehen.
Mutig mutig dein Outing als Golfer! Bei welchem Handicap bist du angelangt? Deine Zeichen- und Malkünste scheinen bis jetzt jedenfalls noch nicht unter deinem Hobby gelitten zu haben. Flott wie immer.
ReplyDeletetolle Farben und tolles Licht! indian summer am 18. Loch ?
ReplyDeleteMeine Clubs stehen seit ziemlich genau 2 Jahren auf dem Estrich. Ich schaffe es einfach nicht mehr, seit unsere Tochter auf der Welt ist. Da gelingt er mir momentan eher, mich mal für eine Stunde auf eine Skizze ins Kaffe zu verdünnisieren. Aber ich kann das ja nur unterstreichen, was Du schreibst. Wider allen Vorurteilen. Das mit der Ablenkung ist verdammt wahr. Und es kommt die Zeit, wo ich hoffentlich wieder mehr Gelegenheit dazu finden werde. In Schottland ist golfen übrigens am Schönsten (und als Breitensport ganz frei von snobistischem Gehabe, in Züri ist dieses eher grässlich).
@Res: Mein Handycap ist noch nicht der Rede wert :-). Aber danke fürs Verständnis!
ReplyDelete@Andre: Na, sieh mal einer an. Schottland steht sicher auf meiner Liste, in Brighton war ich schon mal. Und das ist dort oben wirklich ein Breitensport, war wirklich eine tolle Kneipenatmosphäre. Ich spiele in Bad Bellingen (4 Plätze), und dort handhabt man es auch sehr entspannt. Eine gemeinsame Runde wär ich dann irgendwann sicher mal zu haben ;-). Müsste nur noch der nächste Sketcher sein Coming Out machen (und den gibt's).
Da ich nur Minigolf spiele (entschuldige den unstatthaften Birnen-mit-Äpfel-Vergleich) und dies nicht mal recht, sondern nur schlecht, habe ich bisher gar keine Meinung zum Golfen fassen können.
ReplyDeleteAber zum Aquarell habe ich durchaus eine: wunderbar. Ein echter Profi.
(Minigolfanlagen wären aber auch schön zum Skizzieren, fällt mir gerade ein.)
Wow, tolle Herbststimmung! :-) Was wäre von dieser Skizze ohne Farben? Gott sei Dank es gibt Thermo-Kleidung! :-D
ReplyDelete@Angela: Du erinnerst mich an was: Unweit von mir gab's mal eine wunderbare Minigolfanlage, in herrlichem Retrostil und wild bewachsen. Leider wurde sie dann vor Jahren abgerissen und durch quadratisch praktische Wohnställe ersetzt.
ReplyDelete@Juliana: Herbstlichen Dank!